Behandlung

Stosswellentherapie

Niedrigenergetische extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) zur Behandlung der erektilen Dysfunktion

Die „niedrigenergetische extrakorporale Stosswellentherapie“ (ESWT) ist eine recht neue nebenwirkungsfreie und nahezu schmerzlose Behandlungsform der ED. Gerade bei leichtgradiger ED, welche durch Veränderungen der Durchblutungssituation bedingt ist, lassen sich hierdurch gute Behandlungserfolge erzielen. Auch wenn durch eine medikamentöse Therapie keine ausreichende Wirkung mehr erzielt wird, kann die ESWT als ergänzende Methode eingesetzt werden.

Wirkprinzip:
Durch die Energie der Stosswellen werden Mediatoren (Botenstoffe im Gewebe) freigesetzt, die eine Gefässneubildung fördern, sowie die Mikrozirkulation verbessern. Nebenwirkungen wurden bisher nicht beobachtet (die Energie der Stosswellen ist deutlich geringer als z. B. bei der Steintherapie)

Indikation:
Die Leitlinien der „Europäischen Gesellschaft für Urologie“ (EAU) sehen folgende Indikationen:
-    Leichtgradige Erektionsstörungen, die durch eine schlechter werdende Durchblutung (häufigste Ursache bei Stoffwechselerkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht) verursacht werden
-    Unzureichendes Ansprechen auf einen PDE-5-Hemmer als ergänzende Massnahme


Durchführung:
Bisher gibt es keine einheitlichen Empfehlungen. In Anlehnung an die bisher größte publizierte Studie zur ESWT2 und die persönliche Erfahrung von versierten Anwendern läuft die ESWT am Zentrum für Urologie Schaffhausen wie folgt ab: In aller Regel 6 Sitzungen (je nach Ansprechen bis zu 8 Sitzungen) 1 – 2 mal wöchentlich. Dabei werden pro Sitzung insgesamt 3000 Stosswellen verteilt auf 6 verschiedene Lokalisationen über den Schwellkörpern und am Damm appliziert. Die Behandlungsdauer beträgt pro Sitzung ca. 20 Minuten. Die Therapie ist weitgehend schmerzfrei. Eine Schmerzmittelgabe ist nicht notwendig. Nach den Erfahrungen verschiedener Anwender tritt eine Wirkung häufig erst nach ca. 6 – 12 Wochen ein. Nach Anwenderberichten hält die Wirkung bis zu 2 Jahren an. Verlässliche Daten hierzu gibt es jedoch nicht.

Kosten:
Die Kosten für die Therapie werden, ebenso wie dies auch für Medikamente gegen Erektionsstörungen gilt, nicht von der Krankenversicherung übernommen. Je nach Zusatzversicherung ist es evtl. möglich, dass diese einen Teil der Kosten erstattet.  Die Kosten betragen CHF 180,- pro Sitzung.

Nachweise der Wirksamkeit:
Seit 2010 wurden viele kleinere Studien publiziert, welche eine Verbesserung des IIEF (standardisierter Fragebogen zur Bewertung der Erektionsfähigkeit) nach ESWT berichten. Es wurden 2 Metaanalysen (Zusammenfassung mehrerer Einzelstudien) publiziert. Bei der Metaanalyse einer amerikanischen Arbeitsgruppe  wurden 7 prospektiv randomisierte Studien (RCT) mit insgesamt 691 Patienten ausschließlich mit ED eingeschlossen. In der ESWT-Gruppe zeigte sich eine durchschnittliche Verbesserung des IIEF von 6,4 vs. 1,7 Punkte in der Placebogruppe (Eine Verbesserung um ≥ 4 Punkte wird allgemein als klinisch relevant angesehen). Die Nachbeobachtungszeit betrug maximal 12 Monate, sodass keine Aussage über die Dauer der Wirkung über diese Zeit hinaus gemacht werden konnte.

In der zweiten publizierten Metaanalyse einer amerikanisch-chinesischen Gruppe  wurden neben RCTs auch Fall-Kontroll-Studien eingeschlossen, die insgesamt 833 Patienten abbildeten, die auch Patienten mit IPP, St. n. radikaler Prostatektomie und chronischem Beckenschmerz enthielten. Auch diese Metaanalyse ergab eine statistisch signifikante Verbesserung des IIEF, wobei Patienten mit leichter ausgeprägter ED ein besseres Ansprechen zeigten.
Nach ESWT bei schlechtem Ansprechen auf PDE-5-Hemmer konnte eine australische Studie  bei 60% der Teilnehmer eine Verbesserung des IIEF um ≥ 5 Punkte nach ESWT zeigen. 67% der Probanden waren mit dem Ergebnis zufrieden und 80% würden sie grundsätzlich weiter empfehlen. Eine weitere Studie einer anderen Gruppe  konnte die Ansprechrate von 60% bestätigen.

Weitere Informationen: www.ed-therapy.info

Flyer hier zum Download